Aphrodite Litti
A.Litti im Wunderland
14.12.07 - 09.02.08
Das Wunderland der Aphrodite Liti ist ein Land der Koexistenz. Traumwelten, Flüchtiges, Märchenhaftes und Paradoxes bestehen nebeneinander, ohne mit dem Greifbaren, dem Materiellen, dem Wirklichen und Handfesten in Konflikt zu geraten. Eine Katze lugt aus einem kleinen Hain hervor und zieht Grimassen, ein Schwarm Schmetterlinge, ein Kaninchen, Enten, Käfer, Eidechsen, zahllose, riesige Spielkarten aus Spiegelglas, aber auch die Figur eines Mädchens bilden eine Welt, die nicht nur der berühmten Geschichte von Lewis Carol, sondern auch der Fantasie eines Kindes – ohne Altersbeschränkung – entsprungen zu sein scheint.
Möglich, dass im Werk von A. Liti die Vanitas-Malerei des 17. Jahrhunderts einen Widerhall findet, in der z. B. Schmetterlinge ein Symbol für Vergänglichkeit waren und Spielkarten daran erinnerten, dass das Schicksal immer das Unvorhersehbare, das Vorläufige, das Wankelmütige in sich birgt.
Jenseits des motivischen Reichtums ist die Welt von A. Liti in erster Linie eine Welt der Skulptur. Schwere Metalle, wie Eisen und Kupfer, »entmaterialisieren« sich, indem gläserne Mosaiksteinchen hinzugefügt werden. Der Glanz, schillernde Farben und Lichtreflexe auf den Oberflächen der Skulpturen führen auf eine wunderbare Weise die leichte und zerbrechliche Natur der Geschöpfe vor, auch wenn dabei ihr Volumen und Gewicht als Objekt nicht verlorengehen.
Die Ausstellung von A. Liti in der Galerie Potnia Thiron zeigt außerdem 2 Fotografien einer früheren Arbeit der Künstlerin mit dem Titel »Die rätselhaften Prinzessinnen«. Zwei kleine Mädchen, als Weihnachtsmänner verkleidet, dringen in das Haus der Künstlerin ein und spielen mit dem Begriff der Geschlechter, der Verkleidung und dem Rot – mit allen symbolischen Bedeutungsebenen, die diese Farbe auch haben mag.
Die naturalistischen und hyper-realistischen Ambiente der A. Liti machen sich im höchsten Grade die Relation zwischen Skulptur und Raum, Licht, aber auch Zeit zunutze. Im Licht der Vorweihnachtszeit betrachtet rufen die Farben, der Glanz, die Spielkarten, das Weihnachtsmannkostüm und der Sinn des Traumes, des Verlangens und des Glücks, die Litis Werken innewohnen, Gefühle der Erregung, des Entzückens hervor und öffnen so das Tor zum Wunderland.
Den einführenden Text des Kataloges »Das ›R‹ in Wunder« wurde von Evgenios Trivizas, Professor für Kriminologie an der Universität Reading, verfasst.